Die Wildschweine sind eine der erfolgreichsten Spezies auf unserer Erde. Kaum eine andere Art ist so ist so anpassungsfähig wie das Schwarzwild. Das Erfolgsgeheimnis ist der Zusammenhalt innerhalb der Rotte. Alles was Wildschweine tun, machen sie gemeinsam.
Wie alle Schweine haben auch Wildschweine ausgeprägte Sozialstrukturen. Wildschweine leben alle in einer sogenannten Rotte. Ganz im Gegenteil zum Irrglauben vieler Menschen ist diese Rotte nicht ein bunt zusammengewürfelter Haufen von irgendwelchen Wildschweinen, welche sich auf Wald und Feld begegnet sind. Die Tiere sind in der Regel miteinander verwandt. Rottenfremde Wildschweine werden meist nicht einmal in der Nähe geduldet und stets vertrieben.
Bei den Wildschweinen herrscht ein strenges Matriarchat. Angeführt wird eine Rotte von einer sogenannten Leitbache. Die Leitbache ist im Regelfall das älteste und erfahrenste Tier der Rotte. Die Körpergröße ist hierbei nicht maßgebend. Sie sorgt sich um den Nachwuchs, regelt die Fortpflanzung und verteidigt die Rotte gegen Bedrohungen jeglicher Art.
Eine Rotte besteht aus ungefähr 3-5 großen Bachen, welche alle miteinander verwandt sind, vereinzelt einigen Überläufern des Vorjahres und schließlich den heranwachsenden Frischlingen. So kann die Gesamtgröße der Rotte durchaus eine Anzahl von 20 Tieren erreichen und auch überschreiten. Die Überläufer werden in der Regel im Frühjahr von der Rotte „abgeschlagen“, das bedeutet, sie werden vertrieben, da die Bachen sich nun um den neuen Nachwuchs kümmern müssen.
Durch die starke Bebauungsdichte in manchen Regionen kommt es zunehmend auch zu immer keineren Rotten, welche jeden verbleibenden Zipfel Natur zu nutzen verstehen. So kann es kleine Rotten mit 2 Bachen, oder gar Einzelbachen mit ihren Frischlingen geben.
Wie alle Schweine sind auch Wildschweine sehr kontaktbedürftig. Körperkontakt ist ihnen sehr wichtig. Es findet sich beim Schwarzwild auch die Verhaltensweise des Kontakliegens wieder, die man auch vom „normalen“ Schwein her kennt. Das Kontaktliegen hat bei Frischlingen allerdings noch den Hintergrund des gegenseitigen Warmhaltens. Auf diese Art regulieren die kleinen Borstentiere ihre Körpertemperatur, was ihnen in diesem Lebensalter noch nicht anders möglich ist.
Der Keiler wird mit zunehmendem Alter immer mehr zum Einzelgänger und durchstreift alleine den Wald.
Auch hält er immer einem Sicherheitsabstand zu Rotten, denn die Leitbache könnte ein „Zunahekommen“ als Bedrohung werten.
Die abgeschlagenen Überläufer, also die Wildschweine, die das erste Lebensjahr vollendet haben, bilden sogenannte Überläuferrotten, von denen sich die männlichen Tiere nach gewisser Zeit absondern um ihrem Einzelgänger Dasein nachzugehen.
Untereinander herrschen oftmals sehr raue Sitten. Es wird mal geschnappt, geschubst und gestoßen. Das wird schon als Frischling geübt, indem sie wie die Großtiere die Köpfe seitlich gegen die Flanken des Widersachers schlagen. Wildschweine sind hart im Nehmen und nur selten kommt es zu gefährlichen Verletzungen. Das sieht zwar oft ziemlich rüde aus, ist aber halb so schlimm.