Stinken Wildschweine wirklich?

Die Wildschweine selbst stinken eigentlich nicht. Was im Wildpark oftmals so streng riecht, sind die Hinterlassenschaften der Wildschweine, die sich mit Matsch vermischen. Also Wildschweinpipi und Matsch. Zwar können Wildschweine einen eigenen Geruch haben, aber der ist nicht unangenehm.

Wildschweine machen auch nicht einfach überall hin. Sie haben spezielle Stellen, die sie dafür benutzen, also eine Art Wildschwein-WC.
Was noch recht übel riechen kann ist, wenn Herr Wutz, also ein Keiler, in der Rauschzeit (siehe „die Hochzeit der Wildschweine“) sein Revier markiert.

Frau Wutz im Wildschwein-WC – Wildschweine haben in 
der Tat eine Art Toilette, nur ohne Schild

 

Was Wildschweine so fressen

Wildschweine sind Allesfresser und ihr Speiseplan ist reichhaltig. So fressen sie Klee, Gras, Brennnessel, Blätter, Eicheln, Bucheckern, Früchte wie Äpfel und verschiedene Beeren, Getreide, Mais, Kartoffeln, Würmer, Schnecken, Insekten und ihre Larven, Kleinsäuger wie z.B. Mäuse, Eier aus Nestern von Bodenbrütern, aber auch Aas. Sie helfen also mit, den Wald sauber zu halten und Schädlinge zu bekämpfen.

Wenn Wildschweine etwas besonders mögen, ja dann ist ihnen kaum eine Mühe zu groß. So wird der Boden mit Hilfe des starken Rüssels kräftig umgewühlt, um an die Nahrung zu kommen, was oft richtige Löcher zur Folge hat. 

Dieses Umgraben des Bodens nennt man Brechen. Das Brechen hat jetzt nichts damit zu tun, dass es dem Wildschwein schlecht wird, weil es vielleicht etwas Erde mitgefressen hat. Das macht ihm nämlich gar nichts aus und es geht wirklich nur um die Wühlerei.

Ein Wildschwein bricht also den Boden auf. Für den Waldboden ist das sehr wichtig und es hilft den jungen Pflanzen, besser zu wachsen, da dieser umgewühlte Boden besser belüftet ist.

Ein Wildschwein sucht im Boden nach Nahrung, wie zum Beispiel Würmer –
es bricht den Boden auf! Auf dem aufgebrochenen Boden wachsen die Pflanzen besser.

Auf ihrer Suche nach etwas Freßbarem verwüsten Wildschweine ab und zu schon einmal Gärten und Parks. Das ist dann für den Besitzer sehr ärgerlich, denn auch hier brechen die Wildschweine den Boden auf und hinterlassen große Löcher. Böse sind die Wildschweine deshalb aber nicht, denn meist hat es den Hintergrund, dass wir Menschen den Wildschweinen Stück für Stück ihren Lebensraum nehmen, indem wir Straßen, Häuser und Fabriken in ihren Wald oder auf ihre Wiese bauen. So bleibt den Wildschweinen nichts anderes übrig, als sich anzupassen und neue Stellen zu suchen, an denen sie Nahrung finden.

Familie Wutz im Garten – vieles was in Gärten wächst,
schmeckt auch den Wildschweinen

Auch der Komposter bietet der Familie Wutz ein lohnendes Ziel, denn hier gibt es nicht nur genießbare Obst- und Gemüsereste zu finden, sondern auch Schnecken und Würmer, die dem Wildschwein munden.
Wildschweine sind übrigens sehr schlau!
Sie können sich bestens an Orte, Personen und Situationen erinnern. Deshalb sollte man den Wildschweinen keine Nahrung anbieten, denn dann kommen sie jeden Tag wieder, um zu prüfen, ob etwas neues, Freßbares da ist.

Noch einmal Familie Wutz – dieses
mal wird der Komposter überprüft!

Manche Leute denken, dass sie die Wildschweine füttern müssen. Die Wildschweine gewöhnen sich sehr schnell daran und werden in die Nähe der Häuser gelockt. Das bringt Probleme mit sich, denn die Gärten und Parks bleiben dann auch nicht verschont.
Die Wildschweine verlieren die Scheu vor den Menschen. Das bedeutet, die Wildschweine laufen nicht mehr weg, wenn sie den Menschen sehen. Das kann ziemlich gefährlich werden, wenn Frau Wutz Frischlinge dabei hat, denn die will sie auf jeden Fall verteidigen.
Aus diesem Grund darf man die Wildschweine nicht füttern, so lieb sie auch kucken.

Familie Wutz am Futterplatz – so werden die Wildschweine angelockt und kommen immer wieder

Felder und Äcker sind auch ein beliebtes Ziel für die Wildschweine. Das ärgert natürlich den Bauern, der dadurch einen Teil seiner Ernte verliert.

Familie Wutz im Maisfeld – Mais schmeckt
den Wildschweinen besonders gut

Wo leben denn die Wildschweine?

Wildschweine leben gerne in Wäldern. Aber auch auf offenen Feldern trifft man Wildschweine an. Wichtig für Wildschweine ist, dass Wasser vorhanden ist. Das Wasser brauchen sie nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Suhlen. 
Wildschweine sind hervorragende Schwimmer. Sie durchqueren mit der ganzen Rotte problemlos Bäche und Seen.

Frau Wutz im Wasser – Wildschweine
sind sehr gute Schwimmer

Wildschweine waren ursprünglich tagaktive Tiere. Da sie aber in unserer modernen Zeit immer wieder durch den Menschen gestört werden, haben sie ihre Aktivitäten in die Nacht verlagert. Das ist aber sehr unterschiedlich und es kommt immer auf das Gebiet an, wo die Wildschweine leben. In manchen Gebieten lassen sie sich auch durch den Menschen nicht stören, und man kann sie auch am Tag sehen.

Herr Wutz nachts am Waldrand – Wildschweine
sind oftmals nur nachts aktiv

Wildschweine sind sehr anpassungsfähige Tiere. Das bedeutet, verändert man ihren Lebensraum, so passen sie sich diesen veränderten Lebensbedingungen sehr schnell an. So kann es auch vorkommen, dass die Wildschweine in Gärten und Parks von Dörfern und Städten kommen.
In Berlin zum Beispiel
 gibt es in den Randgebieten viele Wildschweine, die sich perfekt angepaßt haben.

Familie Wutz in der Stadt – in vielen Gegenden
kommen Wildschweine in die Wohngebiete

Sind Wildschweine gefährlich?

Wildschweine sind eigentlich nicht gefährlich. Normalerweise laufen sie weg, wenn sie den Menschen bemerken. Die Leitbache gibt einen Warnton ab, der sich irgendwie nach einem tiefen „Wuff“, oder „Wuffwuff“ anhört und dann sind die Wildschweine meist schon weg, bevor man sie überhaupt richtig bemerkt hat. Dank ihres sehr guten Gehörs und ihres feinen Geruchssinns, haben sie uns schon längst bemerkt, bevor wir sie überhaupt gesehen haben.

Wildschweine sind sehr flink und können bis zu 50 Kilometer pro Stunde laufen. Das ist ungefähr so schnell, wie ein Auto in der Stadt fahren darf.

Familie Wutz auf der Flucht – Wildschweine bemerken uns viel früher als wir sie.
Dann hauen sie meist direkt ab, bevor wir sie überhaupt richtig bemerken.

Angst muß man also keine haben, aber trotzdem sollte man vorsichtig sein. Wildschweine hocken nicht im Gebüsch und lauern Spaziergängern auf. Aber sie mögen es gar nicht, wenn man auf sie zurennt, oder gar hinter ihnen herläuft. Auch werden sie sauer, wenn man versucht, sie in die Enge zu treiben. Aber gerade wenn Wildschweine in Dörfer und Städte kommen, kann das leicht passieren. Auch sind sie hier an den Menschen gewöhnt und laufen nicht so schnell weg, so dass es schnell zu einer ernsten Situation kommen kann.

Was aber soll man tun, wenn auf einmal zum Beispiel die Wildschweine auf dem Spielplatz auftauchen, oder auf dem Schulweg plötzlich vor einem stehen?
Auf jeden Fall sollte man sich ruhig verhalten, denn das gibt den Wildschweinen das Gefühl, dass alles ok ist. Die Wildschweine sollten auch den Rücken frei haben. Das bedeutet, dass sie in die andere Richtung abhauen können, wenn sie es für nötig halten. Das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit.

Man kann auch ruhig und leise mit ihnen reden. Daran erkennen sie, dass keine Bedrohung für sie besteht.
Wegrennen, lautes Schreien und hektisches Verhalten sollte man vermeiden, denn das könnten die Wildschweine falsch verstehen und sie denken lassen, dass man ihnen etwas Böses möchte.
Am besten geht man langsam in die entgegengesetzte Richtung, also von den Wildschweinen weg, auch wenn das einen Umweg bedeutet.
Wenn ein Wildschwein sich bedroht fühlt, kann es ganz schön sauer werden! 

Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Wildschweine anzufassen oder zu streicheln.
Besonders wenn die süßen Frischlinge dabei sind, kann Frau Wutz das falsch verstehen und sehr ungehalten werden. Frau Wutz wird auf jeden Fall mit allen Mitteln ihre Frischlinge verteidigen.
Kommt man zu nahe, wird man meistens erst einmal verwarnt. Die Bache schnaubt dann, was soviel bedeutet wie „hau ab, du bist nah genug!“.

Beachtet man die Warnung nicht, kann es mächtig Ärger geben! 

Ein Wildschwein ist ein richtiges Muskelpaket, mit dem man sich auf keinen Fall anlegen sollte. Ein ausgewachsenes Wildschwein hat kein Problem, einen erwachsen Menschen umzuwerfen. Auch sind Bisse von Wildschweinen sehr unangenehm. Das gibt mindestens schlimme, blaue Flecken, aber auch ein gebrochener Arm kann die Folge sein, denn Wildschweine können ganz schön fest zupacken, da sie sehr kräftige Kiefer haben.

Ein Streit mit Herrn Wutz, also einem Keiler, kann zudem noch schlimme Schnittwunden mit sich bringen, da dieser seine Hauer benutzen wird.

Wildschweine sind aber trotzdem keine streitsüchtige Schweinebande. Sie setzen sich nur zur Wehr, wenn man sie bedroht und beschützen ihren Nachwuchs.

Durch ein Loch im Zaun kam Mama Wutz mit den Frischlingen
auf einem Spielplatz – jetzt muss man sich ruhig verhalten
und langsam von den Wildschweinen weggehen!

Die Hochzeit der Wildschweine

Wenn im Herbst die ersten Blätter fallen, beginnt für die Wildschweine eine ganz besondere Zeit. Das ist die so genannte Rauschzeit, die Hochzeit der Wildschweine. Diese findet jedes Jahr aufs Neue statt. 

Frau Wutz, die Leitbache ihrer Rotte, bestimmt, wann in ihrer Rotte Hochzeit gefeiert wird. Die Bachen werden nun rauschig. Herr Wutz und auch die anderen Keiler leben ja das ganze Jahr über alleine als Einzelgänger. Durch bestimmte Duftstoffe wittern die Keiler jetzt, dass die Wildschweindamen nun bereit sind, Hochzeit zu feiern.
Natürlich wittert das nicht nur ein Keiler, sondern viele. So kommt es unter den Keilern zu Rangeleien, Schubsereien und nicht selten verletzt einer den anderen mit seinen Hauern. Das sind aber keine schlimmen Verletzungen, sondern nur leichte Schnitte, die schnell verheilen. 

Oftmals genügt es aber für den Stärkeren, sich in voller Breitseite hinzustellen, den Kamm hochzustellen und zu zeigen, dass er einfach der Größte ist. Der Schwächere zieht sich in geduckter Haltung zurück und gibt lautstark zu verstehen, dass er verstanden hat und kein Interesse an einer Keilerei hat. Vielleicht versucht er sein Glück nun bei der nächsten Rotte.

Der Gewinner hat nun sozusagen die ganze Rotte auf einen Schlag geheiratet und bleibt nun ca. 1 – 2 Wochen in ihrer Nähe, bis er sich wieder in den Wald zurückzieht.
Wildschweine sind übrigens nicht treu. Es wird nicht jedes Jahr der gleiche Keiler zur gleichen Rotte finden, sondern vielleicht auch mal ein anderer. Auch kann es sein, dass der Gewinner sich nicht lange nach der Hochzeit auf zur nächsten Rotte macht, um dort erneut sein Glück zu versuchen.

Die Folge und der Sinn der Hochzeit sind natürlich Frischlinge, welche die Art der Wildschweine erhalten sollen. Diese werden rund 114 Tagen nach der Wildschweinhochzeit geboren. Man kann sich für die so genannte Tragezeit, also die Zeit von der Hochzeit bis zur Geburt der Frischlinge, die Eselsbrücke 3 + 3 + 3 merken – 3 Monate, 3 Wochen, und 3 Tage.

…einer wird gewinnen…

…Herr Wutz ist der Stärkere
und somit der Gewinner –
Herr Schwarzkittel ist leider der diesjährige Verlierer…

……den Bachen ist es eigentlich egal wer gewinnt!

 

Schlusswort


Wer aufmerksam gelesen hat, wird jetzt einiges über Wildschweine wissen.
Wichtig ist, dass man wissen sollte, dass die Wildschweine keine tobsüchtige Schweinebande aus dem Walde ist, sondern dass sie eigentlich sehr liebenswerte Tiere sind, denen man Verständnis, Respekt und genügend Lebensraum anbieten sollte.
 

Die wilden Schweine aus unseren Wäldern

Das Wildschwein wird in der Bevölkerung meist mit Vorurteilen belastet. So lastet ihm, wie den anderen Schweinerassen übrigens auch, der Ruf an, dumm, faul und stinkend zu sein. Des weiteren wird ihm eine besonders bösartige Aggressivität zugeschrieben.

All diese Vorurteile der Menschen gegenüber dem Wildschwein beruhen auf mangelnder Information und man ist offenbar auch gar nicht gewillt, das Tier Wildschwein besser zu verstehen.Wildschweine werden als Schädling deklariert und in manchen Regionen gnadenlos gejagt.

Die Medien tun ihr übriges dazu, denn wann gibt es positive Schlagzeilen zum Wildschwein?

Titel wie „WILDSAU lief AMOK“ oder „WILDSCHWEINE zerstörten Gärten“ oder „MENSCH von WILDSCHWEIN angegriffen“ regieren die Schlagzeilen und tragen zur Rufschädigung bei.
Leider möchte sich kaum jemand mit diesem Thema beschäftigen und das Image in eine positive und verständnisvolle Sichtweise zu rücken.
Offenbar hat man Angst davor, das alt Dahergebrachte zu revidieren und die Sichtweise zu verändern.

Je mehr man sich intensiv mit den Wildschweinen beschäftigt, um so mehr ist man von diesen wunderbaren Tieren fasziniert! 

Mit diesen Zeilen soll mit einigen Vorurteilen aufgeräumt und das Gegenteil bewiesen werden.

Wildschweine sind äußerst intelligente Tiere, mit denen die Leser/innen hier bekannt gemacht werden sollen.

In der Hoffnung, dass Sie nach dem Lesen das Wildschwein besser verstehen und ihm mit mehr Sympathie und Verständnis begegnen, wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen der einzelnen Kapitel.

Die Nahrung der Wildschweine

Wildschweine sind Omnivoren, also Allesfresser (ca. 90% pflanzlich und 10% tierisch). Sie ernähren sich von z.B. Gräsern, Klee, Löwenzahn, Eicheln, Bucheckern, Pilzen, Fallobst, Brennnessel, Mais, Kartoffel, Würmern, Schnecken, Engerlingen, Insekten und deren Larven u.s.w.. Es kann allerdings auch mal ein Kleinsäuger wie z.B. eine Maus, oder ein Bodenbrüter auf dem Speiseplan stehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Kastanien hingegen stehen nicht auf dem Speisezettel.

Die Ausnahme bei den Kastanien bilden die Maronen.
Wildschweine fressen nicht alles, was ihnen vor den Rüssel kommt, denn man hat es mit ausgesprochenen Feinschmeckern zu tun, welche bei entsprechendem Nahrungsangebot sehr wählerisch sein können.

In unserer modernen Zeit haben Wildschweine auch alternative Nahrungsquellen erschlossen. So können Gartenabfälle und Speisereste durchaus etwas Verwertbares für Wildschweine enthalten. Es kann also passieren, dass die Wildschweine Komposter, oder Mülltonnen umwerfen, wenn sie etwas für sie Interessantes darin vermuten.

Der Schnauze des Wildschweins ist ein ganz erstaunliches Werkzeug. Der Waidmann bezeichnet diese Kombination der Grab- und Wühlwerkzeuge als Gebrech. Deshalb wird das Umgraben des Bodens als Brechen bezeichnet.

Das Erscheinungsbild der Wildschweine

Weibliche Wildschweine werden als Bachen und die männlichen als Keiler bezeichnet. Den Nachwuchs bezeichnet man als Frischlinge und als Überläufer werden heranwachsende Wildschweine zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr bezeichnet.

Die possierlichsten Erscheinungen unter den Wildschweinen sind die Frischlinge. Sie sind braun/beige längs gestreift. Mit zunehmendem Alter, ca. 10-12 Wochen, verlieren sich jedoch die Streifen langsam und es bleibt ein helles bis mittelbraunes Fell.

Keiler und Bachen sind mit einem braunen, grauen bis schwarzem Fell bekleidet. Die dunkle Färbung brachte ihnen auch den Namen „Schwarzkittel“ ein. Das Fell ist in 2 Schichten aufgebaut. Zum einen gibt es die deutlich sichtbaren Borsten, aber auch ein kurzes und wollartiges Fell. Im Sommer verliert sich das dichte Fell und macht einer leichteren und kürzeren Behaarung Platz.

junge Wildschweinbache im Sommerwald – langsam verliert sich das dichte Winterfell
Winterfell des Wildschweins – unter den Borsten gibt es ein dichtes, wollartiges Fell

Imposant sind auch die Hauer des Keilers, welche eine beachtliche Länge erreichen können. Im Oberkiefer nennt man diese Eckzähne Harderer, oder Hauer, während die im Unterkiefer als Waffen oder Gewehre bezeichnet werden. (siehe auch der Körperbau des Wildschweins)

Wildschweine (Schweine) sind Paarhufer, was sich an den eleganten Füßen sofort erkennen lässt! Dieser Beschaffenheit ihrer Füße verdanken die Schwein, dass sie sich auch auf unwegsamem, weichem oder matschigem Boden so gut fortbewegen können, ohne tief einzusinken.

Das Gewicht liegt bei ausgewachsenen Bachen zwischen 50 und 90 Kg und die Größe bei ca. 130-150 cm. Alte Keiler können schon einmal bis 200 Kg auf die Waage bringen, aber im Normalfall liegt das Gewicht zwischen 60-180 Kg; je nach Alter. Selten finden sich in Deutschland Exemplare von über 200 Kg. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 140 cm und 180 cm und die Schulterhöhe beträgt 80 cm bis 100 cm. Die Wideristhöhe bei Bachen liegt bei ca. 60-90 cm.

In Osteuropa finden sich jedoch auch größere Exemplare. Dort sind angeblich schon Prachtexemplare mit bis zu 300 Kg und 2,5 m Länge in der Form eines Keilers gesichtet worden.

Das soziale Verhalten von Wildschweinen

Die Wildschweine sind eine der erfolgreichsten Spezies auf unserer Erde. Kaum eine andere Art ist so ist so anpassungsfähig wie das Schwarzwild. Das Erfolgsgeheimnis ist der Zusammenhalt innerhalb der Rotte. Alles was Wildschweine tun, machen sie gemeinsam.

Wie alle Schweine haben auch Wildschweine ausgeprägte Sozialstrukturen. Wildschweine leben alle in einer sogenannten Rotte. Ganz im Gegenteil zum Irrglauben vieler Menschen ist diese Rotte nicht ein bunt zusammengewürfelter Haufen von irgendwelchen Wildschweinen, welche sich auf Wald und Feld begegnet sind. Die Tiere sind in der Regel miteinander verwandt. Rottenfremde Wildschweine werden meist nicht einmal in der Nähe geduldet und stets vertrieben.

Bei den Wildschweinen herrscht ein strenges Matriarchat. Angeführt wird eine Rotte von einer sogenannten Leitbache. Die Leitbache ist im Regelfall das älteste und erfahrenste Tier der Rotte. Die Körpergröße ist hierbei nicht maßgebend. Sie sorgt sich um den Nachwuchs, regelt die Fortpflanzung und verteidigt die Rotte gegen Bedrohungen jeglicher Art.

Eine Rotte besteht aus ungefähr 3-5 großen Bachen, welche alle miteinander verwandt sind, vereinzelt einigen Überläufern des Vorjahres und schließlich den heranwachsenden Frischlingen. So kann die Gesamtgröße der Rotte durchaus eine Anzahl von 20 Tieren erreichen und auch überschreiten. Die Überläufer werden in der Regel im Frühjahr von der Rotte „abgeschlagen“, das bedeutet, sie werden vertrieben, da die Bachen sich nun um den neuen Nachwuchs kümmern müssen.

Durch die starke Bebauungsdichte in manchen Regionen kommt es zunehmend auch zu immer keineren Rotten, welche jeden verbleibenden Zipfel Natur zu nutzen verstehen. So kann es kleine Rotten mit 2 Bachen, oder gar Einzelbachen mit ihren Frischlingen geben.

Wie alle Schweine sind auch Wildschweine sehr kontaktbedürftig. Körperkontakt ist ihnen sehr wichtig. Es findet sich beim Schwarzwild auch die Verhaltensweise des Kontakliegens wieder, die man auch vom „normalen“ Schwein her kennt. Das Kontaktliegen hat bei Frischlingen allerdings noch den Hintergrund des gegenseitigen Warmhaltens. Auf diese Art regulieren die kleinen Borstentiere ihre Körpertemperatur, was ihnen in diesem Lebensalter noch nicht anders möglich ist.

Der Keiler wird mit zunehmendem Alter immer mehr zum Einzelgänger und durchstreift alleine den Wald.

Auch hält er immer einem Sicherheitsabstand zu Rotten, denn die Leitbache könnte ein „Zunahekommen“ als Bedrohung werten.
Die abgeschlagenen Überläufer, also die Wildschweine, die das erste Lebensjahr vollendet haben, bilden sogenannte Überläuferrotten, von denen sich die männlichen Tiere nach gewisser Zeit absondern um ihrem Einzelgänger Dasein nachzugehen.

Untereinander herrschen oftmals sehr raue Sitten. Es wird mal geschnappt, geschubst und gestoßen. Das wird schon als Frischling geübt, indem sie wie die Großtiere die Köpfe seitlich gegen die Flanken des Widersachers schlagen. Wildschweine sind hart im Nehmen und nur selten kommt es zu gefährlichen Verletzungen. Das sieht zwar oft ziemlich rüde aus, ist aber halb so schlimm.

Wie kann man das Vordringen der Wildschweine verhindern?

Wie kann man das Vordringen der Wildschweine verhindern? 
Oftmals ist es so, dass im Falle des Vordringens des Schwarzwildes, nach der Jägerschaft gerufen wird. Vorwürfe, das der Waidmann vor Ort zu wenig tun würde, entstehen schnell. Oftmals wird vergessen, dass auch die Jäger bestimmten Regeln für eine waidgerechte Hege und Jagd unterliegen.

Jagddruck erhöhen?
Eine stärkere Bejagung, als es zur Zeit der Fall ist, wäre keine dauerhafte Lösung, da die Population sich nach kurzer Zeit wieder erholen wird.

junge Frischlinge bejagen?
Eine Bejagung von kleinen, möglicherweise noch gestreiften Frischlingen, hätte wahrscheinlich eine Nachrausche zur Folge, da die Bachen ihre Art bedroht sehen würden. Man würde genau das Gegenteil von dem erreichen, das man eigentlich bewirken wollte.

mehr Treibjagden?
Die Gefahr, dass bei einer Treibjagd eine Leitbache erlegt wird, ist recht hoch. Der Verlust der Leitbache hätte eine unkontrollierte Population zur Folge. Also auch wieder einen gegenteilige Wirkung.

zu hoher Jagddruck
Ist der Jagddruck zu hoch, ziehen sich Wildschweine gerne in befriedete Bezirke zurück, da sie genau wissen, dass ihnen hier keine Gefahr droht.

Welche effektiven Lösungsmöglichkeiten gibt es?

Nahrungsquellen unzugänglich machen, bzw. entfernen
Um Wildschweine vom Grundstück fernzuhalten, sollte man ihnen keine Nahrung anbieten. Wichtig ist, den meist am Ende des Gartens befindlichen Komposter zu entfernen, bzw. unzugänglich zu machen.
Des weiteren ist es empfehlenswert, Fallobst regelmäßig einzusammeln.

Areal uninteressant machen 
Wildschweine stellen an ihr Habitat bestimmte Anforderungen. Erfüllt das Gelände diese nicht, so ist es uninteressant für sie. So kann man durch Entfernung der Verbuschung, oder durch das Entfernen von Nahrungsquellen den Garten so gestalten, dass Wildschweine ihn weniger verlockend finden.
Ein Rückschnitt muss regelmäßig erfolgen.

Hierbei sollte aber auch darauf geachtet werden, dass die Entfernung des Buschwerks nach ökologischen Gesichtspunkten geschieht. Hecken und Sträucher dienen auch einer Vielzahl von Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren als Heimat.
Ein totaler Kahlschlag wäre sicherlich nicht erstrebenswert.

nicht anfüttern!
Man sollte Wildschweine (Wildtiere generell) auf keinen Fall anfüttern!
Die Tiere gewöhnen sich sehr schnell an diese mühelose Nahrungsquelle und fordern täglich ihren Tribut. Dann ist es wie mit den Geistern die man rief – man bekommt sie nicht mehr los.

Ein weiterer Punkt ist der, dass eine dauerhafte Fütterung die Wildtiere krank machen kann, denn nur allzuoft werden Speisereste verfüttert, die für die Wildschweine und andere Tiere mehr als nur ungesund sind.

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