Von der Art, wie Wildschweine leben – das Leben der Familie Wutz

Wildschweine leben in einer Familie, die man Rotte nennt. Tatsächlich sind alle Schweine dieser Rotte miteinander verwandt.

Angeführt wird diese Rotte von einer Chefin, der sogenannten Leitbache. Sie ist die älteste und erfahrenste Bache der Rotte. So führt sie die Rotte zu den Futterplätzen und beschützt sie vor Gefahren.

Familie Wutz am Waldrand – eine Wildschweine-Familie nennt man Rotte

Dann gibt es noch meist 3 oder 4 andere Bachen.
Übrigens, die Wildschweindamen nennt man Bachen. Diese Bachen können bei uns in Deutschland bis zu 1,5 m lang und ca. 70 cm hoch werden. An Gewicht erreichen sie ca. 70 Kg und etwas schwerer. Mehr als 100 Kg werden selten erreicht. In anderen Ländern können die Wildschweine auch größer und schwerer werden.

Die Wildschweinbabys, von denen jede Bache jedes Jahr zwischen 2 und 8 Stück hat, nennt man Frischlinge. In der Zeit von Januar bis April werden die Frischlinge geboren. Diese Geburt nennt man Frischen. Zur Welt kommen die Wildschweinbabys in einem Wurfkessel, der irgendwie an ein großes Vogelnest erinnert. In diesem Kessel zieht sich jede Bache alleine zurück, wenn sie merkt, dass die Stunde der Geburt naht. Dieser Kessel, wird aus Ästen, Blättern, Gras und Moos gebaut, so dass es in diesem immer mollig warm ist, auch wenn es draußen schneit und stürmt. 

Wildschweine wechseln von Zeit zu Zeit den Kessel und bauen einen neuen, um sich vor Feinden zu verbergen.
Der Kessel ist sozusagen das Schlaf- und das Kinderzimmer der Wildschweine in einem.

Die Wildschweine einer Rotte sind so eng miteinander verbunden, dass sich alle Frischlinge nach ca. 1-2 Wochen zusammen aufhalten und miteinander herum toben. Die Frischlinge erkennen ihre Mutter an ihrer Stimme. Diese Töne nennt man Prägungslaute. Gesäugt, so nennt man das Milchtrinken der Frischlinge, werde die Frischlinge anfangs ungefähr ein mal pro Stunde. Dabei sind die hinteren Plätze bei Mama-Wutz die begehrtesten, denn hier gibts am meisten Milch.

An seinem ersten Geburtstag wird der Frischling zum Überläufer. Diese Überläufer trennen sich nun nach und nach von ihrer Elternrotte und bilden eigene Rotten. Diese Rotte von halbstarken Wildschweinen nennt man dann Überläuferrotte. Die weiblichen Überläufer bleiben als Rotte ein Leben lang zusammen. Die Überläufer-Keiler trennen sich später von der Überläuferrotte und ziehen dann irgendwann alleine durch den Wald. Ab dem zweiten Geburtstag nennt man die Wildschweine nicht mehr Übeläufer. Man sagt dann nur noch zweijähriger Keiler, oder zweijährige Bache, je nachdem, wie alt das Wildschwein ist.

Ausgewachsen ist ein Wildschwein mit 5 Jahren, wobei es dann noch an Gewicht zulegen kann.
Wildschweine brauchen den Kontakt zu den anderen Wildschweinen innerhalb ihrer Rotte. Oftmals liegen sie dicht beieinander, mal Rücken an Rücken, oder auch mal Schnauze an Schnauze. Das nennt man Kontaktliegen.

Wildschweine mit Frischlingen – die Wildschweinmutter säugt ihre Frischlinge anfangs ungefähr ein mal pro Stunde. Die hinteren Plätze sind die begehrtesten, da die hinteren Zitzen am meisten Milch geben.

Frau Wutz gesellt sich zu einer Bache mit ihrem Frischling
– Wildschweine brauchen direkten Kontakt – das nennt man Kontaktliegen

Der Mann unter den Wildschweinen heißt Keiler. Der Keiler hat mit der Rotte nur wenig zu tun, ja er wird sogar von der Leitbache vertrieben, wenn er zu nahe kommt.

Ein Keiler zieht also als Einzelgänger alleine durch den Wald, wobei ihm das nur recht ist, denn er hat gerne seine Ruhe. Einen Keiler kann man gut an seinen großen, messerscharfen Eckzähnen erkennen, die man auch Hauer oder Waffen nennt. Der Keiler hat von diesen großen Eckzähnen vier Stück. Zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer. Aller vier Eckzähne zeigen nach oben.

Herr Wutz kann in Deutschland rund 150 Kg schwer, 90 cm hoch und 1,5 m lang werden. Alles was größer und schwerer ist, gilt bei uns in Deutschland als selten.

In anderen Ländern können auch die Keiler größer und schwerer werden.

Übrigens, ein Wildschwein kann bis zu 20 Jahren alt werden.

Wie sieht denn so ein Wildschwein aus?

Ein Wildschwein ist meistens grau-schwarz, wobei die Farben von braun bis schwarz auch möglich sind. Die verschiedenen Färbungen haben auch bestimmte Bezeichnungen. Die braunen Wildschweine nennt man Bräunlinge. Dann gibt es noch die weiß-bunten Wildschweine, die einen von den Farben irgendwie an eine Kuh erinnern.
Wegen ihrer meist dunkelen Fellfarbe werden Wildschweine auch oft als Schwarzkittel, oder auch Schwarzwild bezeichnet.

ein braunes Wildschwein, ein Bräunling
ein schwarzes Wildschwein
ein normales,
schwarz-graues Wildschwein

ein weiß-buntes Wildschwein

Das Fell besteht im Winter aus einer dichten, wollartigen Schicht. Darüber gibt es dann noch die dichten Borsten, die man dann sieht. So ist das Wildschwein bestens gegen Kälte und Schnee gewappnet.
Wenn der Sommer beginnt, verliert sich diese dicke Wolle und auch die dichten Borsten machen einem kürzeren Sommerfell Platz.

Wildschweine im Winterfell
Wildschweine im Sommerfell

Die Frischlinge haben bis zu einem Alter von 3 – 4 Monaten ein beige-braun gestreiftes Fell. Danach verlieren sich die Streifen, und die kleinen Wildschweine werden braun bis rot-braun. Überläufer sind anfangs so gefärbt wie die älteren Frischlinge, also braun bis rot-braun. Diese Färbung verliert sich allerdings im Laufe des Jahres und geht in die Farben des erwachsenen Wildschweins über.

Frischling mit gestreiftem Fell
halbstarke Wildschweine ab einem Jahr nennt man Überläufer

Warum liegen Wildschweine so oft im Matsch?

Was finden eigentlich alle Schweine so toll an einem Schlammbad?

Ganz einfach!

Alle Schweine, also auch die Wildschweine, haben keine Schweißdrüsen und können deswegen nicht schwitzen. An heißen Tagen suchen sie sich Abkühlung, indem sie sich ein Loch in den Waldboden graben und sich hinein legen, oder noch besser ein Schlammbad nehmen.
Der Spruch „schwitzen wie ein Schwein“ ist also falsch!

Neben der Abkühlung verschaffen sich die Wildschweine auf diese Art noch ihre spezielle Körperpflege, denn der Matsch ist gut gegen Zecken, Läuse und Mückenstiche.
So ein Schlammloch ist also sozusagen das Badezimmer des Wildschweins.

Wildschweine suhlen bei heißem Wetter,
weil sie nicht schwitzen können!

Nach einem solchen Schlammbad ist natürlich das Fell ganz schön zugematscht. Wenn der Matsch trocknet, bildet er eine richtig dicke Schicht. Um diese wieder wegzubekommen, reibt sich das Wildschwein an einem Baum. Meistens benutzen sie bestimmte Bäume dafür. Das sieht man dem Baum dann auch oft an, denn an diesem hat das Wildschwein die Rinde etwas weggeschubbert.
Solche Bäume nennt man Mahlbäume.

Diese werden auch benutzt, wenn es einfach mal juckt.

Frau Wutz schubbert so fest, dass der ganze Baum wackelt – Wildschweine kratzen und reiben sich an so genannten Mahlbäumen

Stinken Wildschweine wirklich?

Die Wildschweine selbst stinken eigentlich nicht. Was im Wildpark oftmals so streng riecht, sind die Hinterlassenschaften der Wildschweine, die sich mit Matsch vermischen. Also Wildschweinpipi und Matsch. Zwar können Wildschweine einen eigenen Geruch haben, aber der ist nicht unangenehm.

Wildschweine machen auch nicht einfach überall hin. Sie haben spezielle Stellen, die sie dafür benutzen, also eine Art Wildschwein-WC.
Was noch recht übel riechen kann ist, wenn Herr Wutz, also ein Keiler, in der Rauschzeit (siehe „die Hochzeit der Wildschweine“) sein Revier markiert.

Frau Wutz im Wildschwein-WC – Wildschweine haben in 
der Tat eine Art Toilette, nur ohne Schild

 

Was Wildschweine so fressen

Wildschweine sind Allesfresser und ihr Speiseplan ist reichhaltig. So fressen sie Klee, Gras, Brennnessel, Blätter, Eicheln, Bucheckern, Früchte wie Äpfel und verschiedene Beeren, Getreide, Mais, Kartoffeln, Würmer, Schnecken, Insekten und ihre Larven, Kleinsäuger wie z.B. Mäuse, Eier aus Nestern von Bodenbrütern, aber auch Aas. Sie helfen also mit, den Wald sauber zu halten und Schädlinge zu bekämpfen.

Wenn Wildschweine etwas besonders mögen, ja dann ist ihnen kaum eine Mühe zu groß. So wird der Boden mit Hilfe des starken Rüssels kräftig umgewühlt, um an die Nahrung zu kommen, was oft richtige Löcher zur Folge hat. 

Dieses Umgraben des Bodens nennt man Brechen. Das Brechen hat jetzt nichts damit zu tun, dass es dem Wildschwein schlecht wird, weil es vielleicht etwas Erde mitgefressen hat. Das macht ihm nämlich gar nichts aus und es geht wirklich nur um die Wühlerei.

Ein Wildschwein bricht also den Boden auf. Für den Waldboden ist das sehr wichtig und es hilft den jungen Pflanzen, besser zu wachsen, da dieser umgewühlte Boden besser belüftet ist.

Ein Wildschwein sucht im Boden nach Nahrung, wie zum Beispiel Würmer –
es bricht den Boden auf! Auf dem aufgebrochenen Boden wachsen die Pflanzen besser.

Auf ihrer Suche nach etwas Freßbarem verwüsten Wildschweine ab und zu schon einmal Gärten und Parks. Das ist dann für den Besitzer sehr ärgerlich, denn auch hier brechen die Wildschweine den Boden auf und hinterlassen große Löcher. Böse sind die Wildschweine deshalb aber nicht, denn meist hat es den Hintergrund, dass wir Menschen den Wildschweinen Stück für Stück ihren Lebensraum nehmen, indem wir Straßen, Häuser und Fabriken in ihren Wald oder auf ihre Wiese bauen. So bleibt den Wildschweinen nichts anderes übrig, als sich anzupassen und neue Stellen zu suchen, an denen sie Nahrung finden.

Familie Wutz im Garten – vieles was in Gärten wächst,
schmeckt auch den Wildschweinen

Auch der Komposter bietet der Familie Wutz ein lohnendes Ziel, denn hier gibt es nicht nur genießbare Obst- und Gemüsereste zu finden, sondern auch Schnecken und Würmer, die dem Wildschwein munden.
Wildschweine sind übrigens sehr schlau!
Sie können sich bestens an Orte, Personen und Situationen erinnern. Deshalb sollte man den Wildschweinen keine Nahrung anbieten, denn dann kommen sie jeden Tag wieder, um zu prüfen, ob etwas neues, Freßbares da ist.

Noch einmal Familie Wutz – dieses
mal wird der Komposter überprüft!

Manche Leute denken, dass sie die Wildschweine füttern müssen. Die Wildschweine gewöhnen sich sehr schnell daran und werden in die Nähe der Häuser gelockt. Das bringt Probleme mit sich, denn die Gärten und Parks bleiben dann auch nicht verschont.
Die Wildschweine verlieren die Scheu vor den Menschen. Das bedeutet, die Wildschweine laufen nicht mehr weg, wenn sie den Menschen sehen. Das kann ziemlich gefährlich werden, wenn Frau Wutz Frischlinge dabei hat, denn die will sie auf jeden Fall verteidigen.
Aus diesem Grund darf man die Wildschweine nicht füttern, so lieb sie auch kucken.

Familie Wutz am Futterplatz – so werden die Wildschweine angelockt und kommen immer wieder

Felder und Äcker sind auch ein beliebtes Ziel für die Wildschweine. Das ärgert natürlich den Bauern, der dadurch einen Teil seiner Ernte verliert.

Familie Wutz im Maisfeld – Mais schmeckt
den Wildschweinen besonders gut

Wo leben denn die Wildschweine?

Wildschweine leben gerne in Wäldern. Aber auch auf offenen Feldern trifft man Wildschweine an. Wichtig für Wildschweine ist, dass Wasser vorhanden ist. Das Wasser brauchen sie nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Suhlen. 
Wildschweine sind hervorragende Schwimmer. Sie durchqueren mit der ganzen Rotte problemlos Bäche und Seen.

Frau Wutz im Wasser – Wildschweine
sind sehr gute Schwimmer

Wildschweine waren ursprünglich tagaktive Tiere. Da sie aber in unserer modernen Zeit immer wieder durch den Menschen gestört werden, haben sie ihre Aktivitäten in die Nacht verlagert. Das ist aber sehr unterschiedlich und es kommt immer auf das Gebiet an, wo die Wildschweine leben. In manchen Gebieten lassen sie sich auch durch den Menschen nicht stören, und man kann sie auch am Tag sehen.

Herr Wutz nachts am Waldrand – Wildschweine
sind oftmals nur nachts aktiv

Wildschweine sind sehr anpassungsfähige Tiere. Das bedeutet, verändert man ihren Lebensraum, so passen sie sich diesen veränderten Lebensbedingungen sehr schnell an. So kann es auch vorkommen, dass die Wildschweine in Gärten und Parks von Dörfern und Städten kommen.
In Berlin zum Beispiel
 gibt es in den Randgebieten viele Wildschweine, die sich perfekt angepaßt haben.

Familie Wutz in der Stadt – in vielen Gegenden
kommen Wildschweine in die Wohngebiete

Sind Wildschweine gefährlich?

Wildschweine sind eigentlich nicht gefährlich. Normalerweise laufen sie weg, wenn sie den Menschen bemerken. Die Leitbache gibt einen Warnton ab, der sich irgendwie nach einem tiefen „Wuff“, oder „Wuffwuff“ anhört und dann sind die Wildschweine meist schon weg, bevor man sie überhaupt richtig bemerkt hat. Dank ihres sehr guten Gehörs und ihres feinen Geruchssinns, haben sie uns schon längst bemerkt, bevor wir sie überhaupt gesehen haben.

Wildschweine sind sehr flink und können bis zu 50 Kilometer pro Stunde laufen. Das ist ungefähr so schnell, wie ein Auto in der Stadt fahren darf.

Familie Wutz auf der Flucht – Wildschweine bemerken uns viel früher als wir sie.
Dann hauen sie meist direkt ab, bevor wir sie überhaupt richtig bemerken.

Angst muß man also keine haben, aber trotzdem sollte man vorsichtig sein. Wildschweine hocken nicht im Gebüsch und lauern Spaziergängern auf. Aber sie mögen es gar nicht, wenn man auf sie zurennt, oder gar hinter ihnen herläuft. Auch werden sie sauer, wenn man versucht, sie in die Enge zu treiben. Aber gerade wenn Wildschweine in Dörfer und Städte kommen, kann das leicht passieren. Auch sind sie hier an den Menschen gewöhnt und laufen nicht so schnell weg, so dass es schnell zu einer ernsten Situation kommen kann.

Was aber soll man tun, wenn auf einmal zum Beispiel die Wildschweine auf dem Spielplatz auftauchen, oder auf dem Schulweg plötzlich vor einem stehen?
Auf jeden Fall sollte man sich ruhig verhalten, denn das gibt den Wildschweinen das Gefühl, dass alles ok ist. Die Wildschweine sollten auch den Rücken frei haben. Das bedeutet, dass sie in die andere Richtung abhauen können, wenn sie es für nötig halten. Das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit.

Man kann auch ruhig und leise mit ihnen reden. Daran erkennen sie, dass keine Bedrohung für sie besteht.
Wegrennen, lautes Schreien und hektisches Verhalten sollte man vermeiden, denn das könnten die Wildschweine falsch verstehen und sie denken lassen, dass man ihnen etwas Böses möchte.
Am besten geht man langsam in die entgegengesetzte Richtung, also von den Wildschweinen weg, auch wenn das einen Umweg bedeutet.
Wenn ein Wildschwein sich bedroht fühlt, kann es ganz schön sauer werden! 

Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Wildschweine anzufassen oder zu streicheln.
Besonders wenn die süßen Frischlinge dabei sind, kann Frau Wutz das falsch verstehen und sehr ungehalten werden. Frau Wutz wird auf jeden Fall mit allen Mitteln ihre Frischlinge verteidigen.
Kommt man zu nahe, wird man meistens erst einmal verwarnt. Die Bache schnaubt dann, was soviel bedeutet wie „hau ab, du bist nah genug!“.

Beachtet man die Warnung nicht, kann es mächtig Ärger geben! 

Ein Wildschwein ist ein richtiges Muskelpaket, mit dem man sich auf keinen Fall anlegen sollte. Ein ausgewachsenes Wildschwein hat kein Problem, einen erwachsen Menschen umzuwerfen. Auch sind Bisse von Wildschweinen sehr unangenehm. Das gibt mindestens schlimme, blaue Flecken, aber auch ein gebrochener Arm kann die Folge sein, denn Wildschweine können ganz schön fest zupacken, da sie sehr kräftige Kiefer haben.

Ein Streit mit Herrn Wutz, also einem Keiler, kann zudem noch schlimme Schnittwunden mit sich bringen, da dieser seine Hauer benutzen wird.

Wildschweine sind aber trotzdem keine streitsüchtige Schweinebande. Sie setzen sich nur zur Wehr, wenn man sie bedroht und beschützen ihren Nachwuchs.

Durch ein Loch im Zaun kam Mama Wutz mit den Frischlingen
auf einem Spielplatz – jetzt muss man sich ruhig verhalten
und langsam von den Wildschweinen weggehen!

Die Hochzeit der Wildschweine

Wenn im Herbst die ersten Blätter fallen, beginnt für die Wildschweine eine ganz besondere Zeit. Das ist die so genannte Rauschzeit, die Hochzeit der Wildschweine. Diese findet jedes Jahr aufs Neue statt. 

Frau Wutz, die Leitbache ihrer Rotte, bestimmt, wann in ihrer Rotte Hochzeit gefeiert wird. Die Bachen werden nun rauschig. Herr Wutz und auch die anderen Keiler leben ja das ganze Jahr über alleine als Einzelgänger. Durch bestimmte Duftstoffe wittern die Keiler jetzt, dass die Wildschweindamen nun bereit sind, Hochzeit zu feiern.
Natürlich wittert das nicht nur ein Keiler, sondern viele. So kommt es unter den Keilern zu Rangeleien, Schubsereien und nicht selten verletzt einer den anderen mit seinen Hauern. Das sind aber keine schlimmen Verletzungen, sondern nur leichte Schnitte, die schnell verheilen. 

Oftmals genügt es aber für den Stärkeren, sich in voller Breitseite hinzustellen, den Kamm hochzustellen und zu zeigen, dass er einfach der Größte ist. Der Schwächere zieht sich in geduckter Haltung zurück und gibt lautstark zu verstehen, dass er verstanden hat und kein Interesse an einer Keilerei hat. Vielleicht versucht er sein Glück nun bei der nächsten Rotte.

Der Gewinner hat nun sozusagen die ganze Rotte auf einen Schlag geheiratet und bleibt nun ca. 1 – 2 Wochen in ihrer Nähe, bis er sich wieder in den Wald zurückzieht.
Wildschweine sind übrigens nicht treu. Es wird nicht jedes Jahr der gleiche Keiler zur gleichen Rotte finden, sondern vielleicht auch mal ein anderer. Auch kann es sein, dass der Gewinner sich nicht lange nach der Hochzeit auf zur nächsten Rotte macht, um dort erneut sein Glück zu versuchen.

Die Folge und der Sinn der Hochzeit sind natürlich Frischlinge, welche die Art der Wildschweine erhalten sollen. Diese werden rund 114 Tagen nach der Wildschweinhochzeit geboren. Man kann sich für die so genannte Tragezeit, also die Zeit von der Hochzeit bis zur Geburt der Frischlinge, die Eselsbrücke 3 + 3 + 3 merken – 3 Monate, 3 Wochen, und 3 Tage.

…einer wird gewinnen…

…Herr Wutz ist der Stärkere
und somit der Gewinner –
Herr Schwarzkittel ist leider der diesjährige Verlierer…

……den Bachen ist es eigentlich egal wer gewinnt!

 

Schlusswort


Wer aufmerksam gelesen hat, wird jetzt einiges über Wildschweine wissen.
Wichtig ist, dass man wissen sollte, dass die Wildschweine keine tobsüchtige Schweinebande aus dem Walde ist, sondern dass sie eigentlich sehr liebenswerte Tiere sind, denen man Verständnis, Respekt und genügend Lebensraum anbieten sollte.
 

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